Bin in letzter Zeit immer wieder auf das Thema Gelassenheit gestossen: Alles loslassen, sich fallenlassen, sich Gott überlassen ... In der Täuferbewegung war Gelassenheit ein zentraler Punkt der Argumentation und des Lebens. Aufgewachsen in einer mennonitischen Kolonie hatte ich das Wort kaum je gehört und andere bestätigten meinen Eindruck, dass Gelassenheit dort noch seltener mit positivem Inhalt gefüllt wird. Eine meiner spannendsten Fragen zu dem Thema ist, wie sich Gelassenheit mit dem Widerspruch und Widerstand gegen Unrecht verbinden lässt. Früher schien es mir unmöglich, doch so langsam glaube ich das Gelassenheit in einer Welt des Hetzens und Machens in sich eine sehr wirkmächtige Form des Widerstandes enthält. Nicht erst im Zeitalter der Talkschows ist ein tatkräftiges und hoffnungsschweres Schweigen lauter als vielstimmige Aufgeregtheit.
Diese Welt macht langsam schlapp,
bald im Blut ersoffen.
Die Ressourcen werden knapp –
Stillesein und Hoffen?
Kinder sterben massenhaft.
Wir tun tief betroffen.
Wer da aufmuckt kommt in Haft –
Stillesein und Hoffen?
Die Gewalt zieht ihren Kreis;
Hände die von Unrecht troffen,
zahlen furchtbar seinen Preis –
Stillesein und Hoffen?
Bomben schlagen krachend drein.
Männer, machtbesoffen,
bringen Kriegesernte ein -
Stillesein und Hoffen?
Menschlichkeit erklärt Bankrott,
ist uns abgesoffen.
Unsre Werte? Alle Schrott –
Stillesein und Hoffen?
Unser Turmbau ist vorbei -
Du hast uns getroffen:
Umkehr gib, die Kraft uns sei,
Stillesein und Hoffen.
Werd’ Du in der Stille laut,
mach die Ohren offen,
dass Gerechtigkeit erbaut,
Stillesein und Hoffen.
09.07.07
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1 Kommentar:
...gelassen warte ich darauf, dass es mit dem bloggen weitergeht :-)
Bis dahin wünsche ich ein schönes Ankommen und "Einleben" in Paraguay.
armin
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