eigentlich wollte ich ein bild in mein profil einfügen und hab mich viel, viel zu lange und fruchtlos mit dem mangel an kombatibiltät (schön militärisch das fremdwort) zwischen hello und blogger herumgeschlagen. dafür jetzt wieder einige gehirnblähungen, die ich während einer ice-fahrt von karlsruhe nach basel verschriftlichen musste.
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Dort liegt er wieder, der Schwarzwald. Dabei verdient er von hier aus diesen Namen überhaupt nicht. Grauwald eher, durch den Smog. Das wird doch kein Nebel sein, um halb drei Mittags! Nein, da sind eher die kleinen Herbstblattfeuer in den badischen Hinterhöfe schuld, in denen kein selbstgedrucktes Schild „Räuchern verboten“ verkündet. Wir sind ja schließlich nicht in Schwaben.
Oder Beigewald. Stimmt aber nur im Herbst, wenn gelbe Weinreihen die Vorhügel wie frisch gekämmte, blonde Schulbuben erscheinen lassen. Weiter hinten, rotbraungelockt, der Wald. Leicht angerostet, dieser Schwarzwald. Bräuchte dringend eine Generalüberholgung. Aber der Schutzwal gegen französisches Flachländertum ist heute eh nicht mehr, was er mal war. Zwar wirkt der Streifen zwischen Rhein und Schwarzwald an manchen Stellen immer noch wie Niemandsland, in dem kleine Örtchen sich seit Jahrhunderten wundern, warum sie nicht in einem Tal stehen. Eine Schutzzone, in der die befürchtete, herandonnernde Flut gallischer Lebensfreude und Oberflachlichkeit ihre Kraft verlieren soll, bevor sie am massiven Ernst deutscher Kuckucksuhren zerschellt. Und doch …
Alles im Schwarzwald ist Literatur. Wo jedes Blatt Hesse atmet und jeder Stamm dermaleinst mit der Bild bedruckt wird. An den kleinen Siedlungen entlang der Murg kann man noch das ganze Universum menschlicher Irrwege im überschaubaren Rahmen eines Tales analysieren. Hier findet man es noch, das Allgemeine im Singulären, den Weltschmerz in jedem einsamen Bierglas.
Kurzer Halt des ICE in Freiburg, von dem man nicht so recht weiß, ob es noch französisch-katholisch oder schon deutsch-katholisch sei. Zu Zeiten des Münsterbaus wurden hier dem flachen Spott über die Geistlichkeit noch stolzer Ausdruck an der Kirchenwand verliehen, wo aus des Pöbels Sitzfleischmitte sich das Regenwasser über den Klerus ergießt. Heute Residenz des ranghöchsten Grünen-Politikers. Eine Partei, die immerhin mal einen Außenminister stellte. Während dem Kosovo-Krieg war das, glaub ich. Und so ein Grüner am Rande des Schwarz-waldes - wenn das nicht Zeichen republikanischer Verflachung sind!
Und dann, Basel. Angekündigt zuvor durch blaue Männchen, die mit stoischem Blick und einsteckender Dienstwaffe durch den Zug geistern und nur aus diskreten Augenwinkeln blitzschnell meinen Labtop scannen. Ungefährlich, darf passieren. Hätte ich fragen sollen: „Verstehst du auch, was du liesest, mein Sohn?“
Vor Basel fürchte ich mich fast. Manche Städte können ja auch in der Schweiz ganz nett sein. Obwohl der Schweizer Schwarzwald noch höher ist, als der deutsche. Sie nennen ihn Alpen, nur damit er im Gebirgslexikon noch vor den Anden kommt. Und aus gleichem Geiste haben sie der deutschen Sprache die Großschreibung aller Adjektive aufgezwungen, die auf –er enden, so dass man jede adjektivische Erwähnung ihrer Nation mit gebührendem orthographischen Respekt verzeichne.
Aber all das ist nicht der Grund meiner Furcht. Vielmehr kenne ich Basel bisher halt nur vom Auto her. Da ist das wohl verständlich. Wirkt diese „Stadt“ auf den geneigten Autofahrer doch, als hätte man sich in einen der berühmten, ungezählten S(!)chweizer Bunker verirrt und kommt nie mehr heraus, bevor man nicht seine Strafe bezahlt und als Zeichen dafür sich dieses kleine grüne Zettelchen an die Windschutzscheibe klebt. Und ohne einen S(!)chweizer Franken – das Geld haben sie also doch von den Franzosen, wie auch die Republik; da hilft kein „Wer hat’s erfunden“ rufen – in der Tasche, irrt man so durch diese Katakomben und fürchtet sich, Saddam Hussein zu begegnen, oder Jing und Jang, den zwei koreanischen Tyrannen. Oder Georg Busch und wie diese ganzen Militärdiktatoren noch heißen.
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