26.05.09

Woher die Angst?

Es begann so gut. Ein junger Mann kommt ans Tor und fragt, ob er den Biomüll vor unserem Hof wegräumen darf. Er will 15.000 Gs. dafür, rund 2 Euro. Kein Problem. Man sieht ihm seine Armut deutlich an. Händeweise!! trägt er den großen Haufen einen halben Block weiter, wo irgendwann alles verbrandt werden soll. Es beginnt zu regnen und er fragt nach ein wenig Essen. Da unser Mittag noch nicht fertig ist und er aber nicht warten will, bekommt er nur Sandwich, etwas Obst, sowie heißen Cocido (Matetee mit Milch) und wir bitten ihn, dazu unter unserem großen Dach Platz zu nehmen. Als es danach immer noch regnet, sage ich ihm, dass er an einem andern Tag wiederkommen kann und weitermachen. Das Geld hab ich ihm schon gegeben. Wir können uns zwar nur schwer verständigen, da er fast nur Guarani spricht, aber es geht.
Heute ist er wieder da und macht weiter. Finde ich klasse!!! Plötzlich klattscht er wieder (hiesiger Klingelersatz), fängt an zu rufen und dann zu schreien. Ich laufe hin. Ein großer Polizeipickup steht vor dem Haus. Unser Arbeiter wäre vor Panik fast über den Zaun zu uns hereingeklettert - aber das wäre ja noch verdächtiger.
Ein Polizist fragt aus dem Auto, ob das unser Angestellter wäre. Ich bin erst ziemlich iritiert, weil ich unser Verhältnis nicht so definitiv bezeichnen würde, bejahe dann aber. Dann ist ja alles in Ordnung - die Polizei fährt weiter. Unser Arbeiter beruhigt sich nur langsam. Er sagt, sie haben ihm Prügel angedroht. Wahrscheinlich war sein Aufenthalt hier verdächtig!? Dabei arbeitete er auf der Straße!! Als er fertig ist und geht, bedankt er sich nochmal, dass ich ihn vor der Polizei beschützt habe! Ich bin ziemlich sprachlos... Ist das der Preis dafür, dass unser Viertel so ruhig und sicher ist....

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