Obwohl wir erst vor ein paar Wochen mit einer Kindertagesstätte in den Gemeinderäumen angefangen haben, musste ich diese Woche meine Mitarbeiterinnen im Stich lassen: Von Dienstag bis Freitag war ich jeden Vormittag damit beschäftigt, gespendete Second-Hand-Kleider zu verpreisen. Da will jedes Stück geprüft sein, jeder Preis geschrieben und aufgeklebt werden. Die drei Vormittagskinder der Kita haben mir aber kräftig geholfen.
Am Samstag fahren wir dann um 13 Uhr zur Kirche um alles für den Verkauf vorzubereiten. Robert kauft 90 Frikadellen, denn die Jugendlichen wollen Hamburger verkaufen. Um 15 Uhr sind die ersten Leute da. Von 16 bis 18 Uhr läuft der Kleiderverkauf: Gibt es noch Laken, noch Handtücher? Sind diesmal keine Spielsachen gekommen? Um 18.30 Uhr findet unser monatliches Ehepaarentreffen statt. Danach noch alle Kleider wieder ordentlich sortieren. Heute morgen Gottesdienst, danach kurze Kita-besprechung, dann verkaufen die Jugendlichen noch mehr Hamburger und wir Frauen Klamotten. Mit Gemeindegeschwistern essen wir Hamburger, organisieren eine Gebetskette, lachen über die neuesten Witze von den Jugendlichen, packen die übriggebliebenen Kleider ins Auto und bringen sie in ein anderes Stadtteil wo am Nachmittag noch verkauft werden soll. Dann endlich ist "unser" Sonntag. Er dauert genau anderthalb Stunden in denen wir uns über das nächste Gemeindeevent unterhalten. Robert macht noch einen Krankenbesuch und bekommt einen Anruf: Ob er morgen nicht eine Frau aus der Gemeinde mit einigen von ihren Kindern ins Krankenhaus bringen könnte, die Kinder seien sehr krank - klar doch! Dann noch der Anruf eines Hausbesitzers: Er will ein Häuschen abreißen und das Material einer Familie der Gemeinde zur Verfügung stellen - gute Idee! - Währenddessen bekomme ich einen Anruf von einer Schwester im Herrn: Der Mann ihrer Freundin hat seine Frau mit den sechs (!) Kindern aus dem Haus geworfen und die haben für diese Nacht keine Bleibe. Ob ihre eigenen Söhne wohl in der Kirche übernachten könnten, dann hätte sie vier freie Betten, um die so plötzlich obdachlos gewordenden aufzunehmen... - Aber selbstverständlich! - Und morgen wären dann drei Kinder mehr in der Kita, denn diese Freundin muss ja zur Arbeit... - natürlich! Die Schwester klingt beunruhigt: Bitte bete für mich, ich weiß wirklich nicht, was Gott ständig mit mir hat... oder hat er was gegen mich?
Als Robert von dem langsam genesenden Kranken wieder nach Hause kommt, weiß er in welchem Abstand Stevia gepflanzt wird. Dafür will der alte kranke Herr Agronom jetzt lernen, dass Gott ihn liebt, ganz ohne sein Zutun. Einfach so.
08.06.08
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Unsere Welt
- Gestalten Sie Ihre eigene Reisekarte oder eigenen Reise Blog
- Besuchen Sie TripAdvisor.de
1 Kommentar:
Was für ein Gerüsel! Liebe Leoni, das klingt ein bisschen wie in der evangelischen Gemeinde hier bei mir am Niederrhein, wenn ich auch nicht so sehr mit darin stecke wie ihr dort bei euch: Lebendig eben!
Ich wünsch' euch eine schöne Woche!
Kommentar veröffentlichen