11.06.10

Zwischenbericht

(War auch schon mal Zeit)

Meine Zeit als Pastor in Costa Azul geht nach knapp 3 Jahren ihrem Ende entgegen. Ein Nachfolger ist innerhalb des bisherigen Leitungsteams gefunden. Anfang September ist Übergabe. Voraussichtlich werden wir bei den Sitzungen einfach die Rollen tauschen. Dann muss er die Tore schießen und ich darf die Pässe spielen (tschuldigung, die WM beginnt halt heute). Ab Ende Juli werd ich schon in der Bibelschule unterrichten: Konfliktlösung und Täufertheologie - durchaus Lieblingsthemen von mir. Jetzt fällt es doch ein bisschen schwer, schon wieder die Verantwortung für "meine" Schäfchen abzugeben. Aber dass fiel mir auch zwischendurch schwer und genau deshalb hat mich der Job wohl auch so fertig gemacht. Sollte ich also irgendwann mal wieder in die Rolle des Leithammels kommen - was ich mir gut vorstellen könnte - dann mit dem festen Vorsatz, von Anfang an einfach Leithammel zu sein und den Rest vielmehr dem wirklichen Hirten zu überlassen. Wieder was gelernt!

Die Kindertagesstätte bleibt wohl noch weiter unter Leonis Leitung. Vielleicht sollte ich sie lieber selber erzählen lassen, aber sie kommt so selten zum schreiben und die Stories sind so klasse. Der dramatische Höhepunkt war bisher, als eine Mutter am späten Nachmittag eine SMS schickt, dass sie ihr einjähriges Kind heute nicht abholen kann, da die Oma einen Unfall hatte. Morgens um 5 dann per SMS die Nachfrage, wo denn ihr Kind sei! Wir haben ihr dann erklärt, dass wir kurz davor waren, es bei der Polizei abzugeben... Der Oma war übrigens nicht arg viel passiert.

Unsere Kinder gehen ganz gern zur Schule. Was uns ärgert, ist dass sie viele Hausaufgaben garnicht machen können, weil selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass Eltern sie dann machen. Haben uns verschiedentlich geweigert und sind glaub ich schon als schwierige Eltern bekannt. Na dann!

Übrigens, unser Sabinchen hat 9 Kücken ausgebrütet. Inzwischen sind sie deutlich größer als auf dem Foto. Mit den andern 4 Hühnern, Katze, Hund und Hase sind wir jetzt also 22 in unsrer Wohngemeinschaft (Geckos, Mücken, Flöhe und Spinnen nicht mitgerechnet). Im August soll ein Freiwilliger aus Deutschland dazukommen (arbeiten in der KiTa, wohnen bei uns) und unsere menschliche Minderheit etwas verstärken. Hoffentlich mag er Hühnersuppe, die es jetzt bald reichlich geben soll. Doch bis es Suppe aus ihnen gibt, dienen mir die ganzen Tiere weiter als Anschauungsmaterial über die Dynamiken innergemeindlicher Hackordnungen. Wirklich jedem Pastor zu empfehlen!

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