21.06.08

Nacht der treibenden Feuer

Inmitten der Nacht der treibenden Feuer sitze ich hier und werde kaum warm. 9 Grad sind klirrend kalt, wenn es in den meisten Häusern beinah so kalt ist wie unter freiem Himmel. Wir hatten einen Jugendgottesdienst geplant. Als 10 kleine Zitterleins saßen wir zusammen und versuchten uns mit Cocido zu wärmen. Da half nur noch - na was wohl - Fußball spielen. Nachts. Danach war mir warm. Die andern Jugendlichen wollten zu einem Konzert und konnten daher nicht kommen. San Juan dice que no! Sankt Johann hat nein gesagt. Obwohl um das herauszufinden wohl keiner von ihnen Barfuß über glühende Kohlen ging, wie man das hier eigentlich in dieser Nacht macht. Hätten sie statt San Juan nicht zu konsultieren wenigstens mich fragen sollen. Da hätte ich ihnen gern die Kohlen unterm Hintern zum glühen gebracht - dafür unseren mühsam organisierten Jugendgottesdienst im Stich zu lassen. San Pastor dice que no!

Gott sei Dank werden die Jugendlichen aber auch in der Stadt nicht verbrannt werden. Das machen wir heute nicht mehr miteinander. Nur Puppen werden heut Nacht hier verbrannt. Viele. Lebensgroße. Judas werden sie genannt und ähneln meist einer Person der Öffentlichkeit von der sich Leute verraten fühlen. In diesem Jahr sehen viele dem Noch-Präsidenten ähnlich. Und der widerrum ist ja angeblich ein Sympatisant der Mennoniten. Womit sich mal wieder ein Kreis fünfhundertjähriger Geschichte schließt. Schade dass in der Reformationszeit diese Tradition noch nicht so weit entwickelt war, dass man anstelle der Täufer einfach Puppen nach ihrem Bilde verbrannt hätte. Aber wer weiß, ob dann mit den Puppenfeuern nicht auch das Glaubensfeuer zu schnell erloschen wäre und ich heut garnicht hier sitzen würde, inmitten der Nacht der treibenden Feuer. Und zwar fast ohne warm zu werden.

Wenn euch der Text jetzt etwas abgedriftet erscheint, liegt das nur an den Feuern die da treiben

und treiben

und treiben

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