04.12.07

Sondertheologie

könnte man vielleicht das Fach nennen, das ich zur Zeit studiere. In Anlehnung an die Sonderpädagogik, in der Pädagogik mit Bezug auf Kinder in besonderen und erschwerenden Umständen bedacht wird.

Wie lehrt man vertieftes und selbständiges Hören auf Jesus, wenn ein Gemeindeglied sowieso zu allem Ja und Amen sagen wird, was der Pastor sagt?
Wie redet man über Besitz oder Gelassenheit, wenn die Hörer kaum Geld und soziale Absicherung haben, der Prediger aber - zumindestens relativ gesehen - jede Menge von beidem?
Wie geht man damit um, wenn einem alle Arten von Wunder zugetraut werden, sei es weil man halt Pastor ist oder weil man einfach zu "denen da oben" gehört?
Wie predigt man in einer Sprache die für Prediger und Hörer Zweitsprache ist?
Wie arbeitet man mit Kindern, bei denen eine christliche Prägung zwar ansatzweise vorhanden ist, aber dafür meist in theologisch sehr fragwürdiger Form?

Ein Gemeindeglied, das fürs Putzen der Kirche bezahlt wird, hat mich Sonntag vor einer Woche gefragt, ob sie Putzmittel kaufen könne. Die seien nämlich fast verbraucht. Kein Problem, sagte ich, natürlich, sagte ich, und fühlte mich gut, so schnell wieder eine der mir etwas unliebsamen Verwaltungsaufgaben erledigt zu haben! Sieben Tage später spricht mich die Schwester wieder an, wie dringend sie nun schon Putzmittel bräuchte, sowie auch Klopapier. Und ich? Ich brauche immer noch mindestens 30 Sekunden und einiges Stirnrunzeln bis ich erleuchtet werde. Ich werde erst Geld aus der Gemeindekasse vorschießen müssen, sonst hat sie nichts womit bezahlen. Meine Annahme, ich würde ihr hinterher ersetzen was sie ausgegeben hat, war also, nun ja, nicht sondertheologisch durchdacht...

1 Kommentar:

kvinna hat gesagt…

Den Himmel kann man nicht lehren. Und frau auch nicht. Den kann nur jeder in sich selbst finden. Und ihn dazu zu befähigen, DAS ist die Kunst. Denke ich.

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