20.03.07

Milch für die Kindlein

Einer von vielen genialen Aspekten des Eltern-Seins ist es, Gott besser zu verstehen. Endlich leuchtet mir ein, wie das geht mit "wissen was wir Bitten, bevor wir es aussprechen". Wenn Nachmittags zwischen vier und fünf Kuchen oder Kekse irgendwo in der Küche nicht hundertprozentig versteckt sind, reicht manchmal schon ein Blick und ein Luftholen von Joel damit ich sagen könnte: "Komm, hier hast ein Stück. Die Milch im Becher oder im Glas?" Manchmal wart ich aber auch ab, bis ein "Bitte" kommt. Wer reagiert schon gern auf ein in voller Lautstärke gekeiftes "Ich WILL aber Kucheeeen!!!"

Oder die Allwissenheit: Als wir kürzlich ein Stück Kuchen von unserer Nachbarin geschenkt bekamen trug es Joel, kaum vom Kindergarten zu Hause, hoch in die Küche. Ich rief von unten: "Joel, Du sollst erst etwas vom Mittagessen essen, bevor Du mit dem Kuchen anfängst." Als ich hochkomme sagt Joel: "Hab ich garnicht gewußt." Das halte ich zwar für fragwürdig, schweige aber dazu. Als er friedlich seine Mittagsnudeln mapfte fragt er plötzlich: "Papa, woher wußtest Du, dass ich schon mit Kuchen angefangen hatte? Hast Du mich gesehen?" Ich lache: "Nein!" Joel: "Hast Du von unten gehört wie ich Kuchen esse?" "Nein." Großes Staunen über väterliche Allwissenheit!

Nicht das ich Gottes Fähigkeiten schmälern will. Nur geht mir auf, dass ich aus göttlicher Perspektive wahrscheinlich meistens ähnlich einfach gestrickt bin.

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